Teil 1: Das Kernteam - Game Design, Art, Development

Das Hobby zum Beruf machen - davon träumen viele. Als Gamer kann man auf verschiedene Arten auch seine Brötchen verdienen: weil man einen erfolgreichen Youtube-Channel hat, im Profi-eSport aktiv ist oder weil man in einen Job in der Spielebranche hat.
Wer auf den "Glücksfaktor" bei Youtube und eSports verzichten möchte, kann sich einem der zahlreichen Berufe im Umfeld der Spieleentwicklung widmen.
Diese Artikelreihe soll Dir einen Überblick über alle Berufe rund ums Thema Games zu geben.
In Teil 1 fangen wir mit dem "Kern der Sache" an: dem Development Team. In Teil 2 beschäftigen wir uns dann mit weiteren wichtigen Berufszweigen wir Projektmanager, Producer, QA Tester und einige mehr. Aber zuerst zu Teil 1.
So ein Game Team besteht üblicherweise aus Game Designern, Artists und Programmierern, die gemeinsam das Spiel produzieren. Ich stelle Dir im Folgenden jeden Bereich kurz einzeln vor und gebe einen Überblick über mögliche Ausbildungswege und Spezialisierungen im jeweiligen Bereich. Solltest Du Dich schon mehr für Details interessieren, hinterlasse gerne am Ende des Artikels einen Kommentar - sicher lässt sich Deine Frage in einem zukünftigen Blogartikel beantworten ;)
Game design
Game Designer sind die "Ideengeber" im Produktionsteam und dafür verantwortlich, die Feature- oder Spielideen so aufzuarbeiten, dass Programmierer und Grafiker diese umsetzen können. In einer Stellenausschreibung wird dies meist als "Planung und Konzeption von Spielmechaniken und - inhalten" bezeichnet. Ein Traumjob!?
Die schlechte Nachricht zuerst: nur weil man selbst gerne Games zockt und Ideen für Spiele hat, die man selbst gerne spielen würde, ist man noch lange kein Game Designer. Stattdessen ist Game Design ein kreatives Handwerk, das man erst erlernen muss.
Verschiedene Universitäten und private Schulen bieten zum Beispiel Studiengänge in diesem Fach an. In der Ausbildung begegnen einem die verschiedensten Themen: Psychologie ist wichtig, um den Spieler verstehen zu können und ein bestimmtes Gefühl bei ihm auslösen zu können; Design- und Grafikkenntnisse helfen bei der Erstellung von UIs, ein Balance oder Systems Designer muss unter anderem Excel beherrschen und sich in Zahlen reinfuchsen können. Die Bedienung von Engines wie Unity oder Unreal gehört ebenso dazu wie das Schreiben von Designdokumentation, mit der auch der Rest des Teams etwas anfangen kann oder eine professionelle Analyse eines Konkurrenzprodukts, um beim Publisher Pitch punkten zu können. Ideen haben reicht also leider bei weitem nicht aus ;)
Die Ausbildungen und Studiengänge gibt es erst seit einigen Jahren in dieser Form, früher war dieser Beruf ein klassischer Fall für Quereinsteiger. Auch heute noch ist das möglich: klassischerweise kommen diese Quereinsteiger aus der QA (Quality Asurance) oder auch der Programmierung. Sollten also für Dich persönlich Gründe gegen eine spezifische Ausbildung sprechen, kannst Du es auch über den Einstieg in eine solche Position versuchen. Sei Dir aber bewusst, dass es auf diese Art keine Garantien gibt, dass Du wirklich zeitnah als Game Designer arbeiten kannst. Bist Du Dir ganz sicher das und nur das machen zu wollen, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf entsprechende Ausbildungen.
Art
Die Grafiker im Team erstellen sogenannte Art Assets, um das Spiel visuell zum Leben zu erwecken. Das können Charaktere sein, Gebäude, Waffen, Ausrüstung, Möbelstücke, Landschaftselemente etc. Die Grafiker erstellen diese Assets digital mit Hilfe verschiedener 3D oder 2D Programme wie zum Beispiel Cocos2D oder 3DS Max. Auch die Benutzeroberfläche (das sogenannte UI) wird von einem meist spezialisierten Grafiker designed und ausgeführt. Es gibt in diesem Bereich die Möglichkeit, sich stark zu spezialisieren, z.B. als UI Artist, Character Artist, Animator, Technical Artist oder Concept Artist. Du solltest auf jeden Fall ein künstlerisches Talent mitbringen, idealerweise auch eine entsprechende Ausbildung als Grafiker. Aber auch in diesen Bereich kann man als Quereinsteiger kommen, dazu muss man sich aber die wichtigsten Kenntnisse beim Zeichnen und im Umgang mit der entsprechenden Software selbst aneignen und sich dabei ein umfangreiches Portfolio aus Arbeitsproben aufbauen, die einem potentiellen Arbeitgeber gezeigt werden können.
Development
Die schönsten Designs und Art Assets bleiben graue Theorie, wenn sie nicht zum Gesamtkonzept Game programmiert werden. Wer ein Game Developer werden will, muss also programmieren können. Ein Informatikstudium oder eine Ausbildung in diesem Bereich sind also eine wichtige Voraussetzung. Mittlerweile gibt es auch spezielle Ausbildungen für den Gamesbereich an einigen öffentlichen und privaten Unis und Schulen. Auch in der Programmierung gibt es wieder verschiedene Spezialisierungen: der Backend oder Server Developer kümmert sich darum, die Spiellogik auf dem Server abzubilden, der Client oder Frontend Developer kümmert sich zum Beispiel um die Logik und Darstellung von Grafiken und Dialogen. Frontend und Backend können je nach Unternehmen in verschiedenen Programmiersprachen geschrieben sein, neben Engines wie Unity oder Unreal, findet man auch PHP, Java, C++, C#, Flash, HTML5 und viele andere Technologien. Auch macht es einen Unterschied, für welche Plattform entwickelt wird: Client Games, Mobile, Konsole, Messenger Game oder Brower Games - alle haben leicht unterschiedliche technische Anforderungen. Im Rahmen der Ausbildung erarbeitet man sich hier oft ein erstes Portfolio an Projekten, zusätzlich gibt es in größeren Firmen häufig Testaufgaben im Einstellungsprozess.
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